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Fruktoseintoleranz

Version von

HamsterD

Foren Kaiserin


19. November 2011, 23:17

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Optionen
Beim Begriff Fructoseintoleranz muss man zwei verschiedene Intoleranzen unterscheiden:

Eine Hereditäre Fructoseintoleranz (kurz HFI) ist eine erblich bedingte Störung des Fructosestoffwechsels in der Leber. Aufgrund eines Enzymdefekts kann aufgenommene Fructose dort nicht abgebaut werden.
Intestinale Fructoseintoleranz, auch Fructosemalabsorption genannt, ist eine Störung der Fructoseverdauung im Dünndarm.


Zur HFI:
Verzehr von Fructose führt bei HFI unter anderem zu folgenden Symptomen :
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Ödeme, Hypoglykämie (Unterzuckerung), Schocksymptome wie Zittern, Kaltschweißigkeit und Bewusstseinsstörung, Blutgerinnungsstörung, akutes Leber- und Nierenversagen.


Bei ständigem Fructoseverzehr können Gelbsucht, Gedeihstörungen, Wachstumsverzögerung, Appetitlosigkeit, Leberzirrhose, Niereninsuffizienz und Nierenverfettung auftreten.

Aufgrund des Risikos der lebensbedrohlichen Symptome darf beim Vorliegen eines Verdachtes auf HFI kein H2-Atemtest mit Fructose durchgeführt werden.

Diagnose:
HFI wird mittels Gentest diagnostiziert. Im Gegensatz zur Fructosemalabsorption ist die HFI sehr selten und wird in den meisten Fällen innerhalb des ersten Lebensjahres festgestellt. Erste Symptome treten meist bereits bei der Umstellung von Muttermilch auf andere Nahrung.
Nur ausgesprochen selten wird eine HFI erst im Erwachsenenalter festgestellt. Betroffene haben meist eine instinktive Abneigung gegen alles Süße und ein völlig kariesfreies Gebiss.

Bei der HFI gibt es keine Therapie, die die Ursache behebt. Nur eine streng fructose- und sorbitarme Diät führt zur Beschwerdefreiheit.

Quelle: http://www.kup.at/kup/pdf/4826.pdf



Zur FM:
Was ist eine Fructosemalabsorption?
Die Fructosemalabsorption (kurz FM) ist der Laktoseintoleranz ähnlich.
Fructose wird im Dünndarm bei intakter Verdauung im Dünndarm vom Glut-5-Transportsystem in den Körper aufgenommen. Bei einer FM ist dieses Transportsystem zu wenig ausgebildet oder defekt. Durch Zuckeralkohole wie Sorbit wird es zusätzlich beeinträchtigt. Die unverdaute Fructose wird mit dem restlichen Speisebrei in den Dickdarm weiterbefördert, wo sie dann von dessen Darmflora verarbeitet wird. Dabei fallen Stoffwechselprodukte an, welche die Beschwerden auslösen.

Symptome
Die Symptome einer FM können sehr vielfältig sein:

Meist treten Verdauungsprobleme wie

  • Bauchschmerzen
  • Blähungen, Blähbauch
  • Durchfall oder
  • Verstopfung auf.

Doch auch Beschwerden, die nicht im direkten Zusammenhang mit den Verdauungsorganen stehen, treten häufig auf:
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • unreine Haut
  • Depressionen
  • Denkschwäche
  • Schlafstörungen
  • Gelenksschmerzen
  • Druck auf der Lunge oder dem Herzen aufgrund des geblähten Bauches

Ob und welche Beschwerden auftreten hängt vor allem von der Zusammensetzung der Darmflora ab. Laut Studien hat ein Drittel der Bevölkerung eine FM, jedoch nur die Hälfte davon auch dementsprechende Beschwerden.

Langzeitfolgen:
Wenn über längere Zeit mehr Fructose konsumiert wird als beschwerdefrei vertragen wird, können sich zusätzliche NMUs bilden oder zum Beispiel eine DDFB entstehen. Außerdem können Nährstoffmängel wie zum Beispiel eine Unterversorgung an Tryptophan, Zink und Folsäure auftreten.

Diagnose
Eine FM kann nur über einem H2-Atemtest diagnostiziert werden. Diese Untersuchung führen vor allem Gastroenterologen durch.
Beim Atemtest auf FM muss man beachten, dass im Gegensatz zum Laktoseintoleranztest nur mit maximal 25 Gramm Fructose getestet wird. Allgemeine Hinweise, was bei Atemtests zu beachten ist, findet man hier.

Da bei einer FM Zuckeralkohole die Beschwerden verstärken, besteht somit automatisch eine Sorbitintoleranz (SI) und kein Grund, diese zusätzlich mit einem eigenen Atemtest zu diagnostizieren.
Eine FM lässt sich nicht wie eine Laktoseintoleranz (LI) mit einem Blutzuckertest feststellen, da bei solchen Tests der Glucosespiegel und nicht der Fructosespiegel gemessen wird. Fructose wird zwar in der Leber unter anderem zu Glucose verarbeitet, doch dies geschieht nur langsam und hat zu wenig Auswirkung auf dem Blutzuckerspiegel für einen solchen Test.

Ursachen
Es wird vermutet, dass die FM genetisch bedingt sein kann. Doch bis jetzt konnte die Wissenschaft dies nicht nachweisen.
Die FM kann auch eine Folge von einer anderen unerkannten NMU wie Zöliakie oder Darmerkrankung wie Morbus Crohn sein.
Oft tritt eine FM auch nach einer Antibiotikaeinnahme auf oder als Folge von übertriebenen Diäten. In diesen Fällen ist es aber wahrscheinlich, dass die Störung des Glut-5-Transportsystems bereits zuvor bestand und jetzt die Beschwerden als Folge einer Änderung der Darmflora auftreten.

Therapie
Die einfachste Methode zur Symptomfreiheit ist das Meiden von Fructose, Zuckeralkoholen und jener Ballaststoffe, die Beschwerden bereiten.
Ein weit schwierigerer Weg ist es, die Darmflora so weit zu verändern, dass auch bei Fructosekonsum keine Beschwerden auftreten. Hierfür gibt es leider kein Patentrezept und keine Garantie, dass die verbesserte Darmflora dauerhaft bestehen bleibt.

Zuckeralkohole blockieren wie bereits erwähnt das Glut-5-Transportsystem und sollten daher gemieden werden. Viele Betroffene klagen bei derselben Menge Zuckeralkohole über ausgeprägtere Symptome als bei derselben Menge an Fructose.

Glucose kann dazu beitragen, dass im Dünndarm mehr Fructose aufgenommen wird und somit Saccharose keine Beschwerden bereitet. Jedoch trifft dies nur auf einen Teil der Betroffenen zu. Außerdem ist es nicht ratsam, ständig zusätzliche Glucose zu konsumieren, da dies zu Diabetes führen kann oder Heißhunger verursacht.

Ballaststoffe wie Inulin und FOS werden bei FM meist nicht vertragen, da sie aus Fructosemolekülen bestehen. Diese Ballaststoffe können im Dünndarm nicht gespalten werden, da dem Menschen das dafür notwendige Enzym fehlt. Somit gelangen sie in den Dickdarm, wo sie wie Fructose von den Darmbakterien verstoffwechselt werden.

Eine Möglichkeit, Fructose beschwerdefrei zu konsumieren, ist zusätzlich Fructosin einzunehmen. Hier findet man dazu genauere Informationen.

Bei FM müssen nur im Gegensatz zu Zöliakie nicht alle unverträglichen Stoffe vollständig gemieden werden, sondern nur soweit, dass keine Beschwerden auftreten.
Für den Beginn der Ernährungsumstellung empfiehlt es sich, möglichst wenig Fructose und keine Zuckeralkohole zu konsumieren. Meist dauert es länger als ein paar Tage, bis sich völlige Beschwerdefreiheit einstellt. Danach kann man beginnen, den Speiseplan Stück für Stück zu erweitern soweit es die individuelle Verträglichkeitsgrenze zulässt.
In diesem Thread findet man Informationen, welche Lebensmittel für die erste Zeit der Ernährungsumstellung geeignet sind.